Wiera
Der erstmals 1197 in einem Einkünfteverzeichnis des Klosters Spieskappel genannte Ort liegt im Tal des gleichnamigen Baches, der bei Treysa in die Schwalm mündet. Die Lage des Ortes und die ältesten Formen des Ortsnamens Wirahin / Wiraha (aha = Wasser) lassen auf eine keltische Besiedlung schließen. Zwei weitere talabwärts gelegene Orte, Mittel- und Nordwiera, verfielen zu Beginn des 15. Jahrhunderts.
Der heutige Ort ist gleichzusetzen mit dem früheren Kirch- bzw. Ober-Wiera. Im Tal der Wiera befanden sich viele Mühlen (Lichsmühle, Schäfermühle = Dernsmühle, Sandmühle, Kampfmühle). Um 1930 wurde auf dem Hopfenberg oberhalb von Wiera ein Hügelgrab aus der Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.) freigelegt. Der das Hügelgrab umgebende steinerne Ring und die Grablege in der Mitte sind heute noch gut zu erkennen.
Bis heute wird Wiera auch durch seine Lage an wichtigen Verkehrsverbindungen bestimmt. Früher führte hier ein Nebenzweig der alten Landstraße „Durch die Langen Hessen“ vorbei (Niederrheinische Straße, B 454) und auf halber Höhe auf dem gegenüberliegenden Hügel eine alte Heerstraße. 1850 wurde Wiera eine Station an der Main-Weser-Bahn. Am Klauseborn an der Grenze nach Momberg errichtete man 1991 einen Gedenkstein, der die ehemalige Grenze zwischen Kurhessen und Mainz markiert.
Bekannt ist Wiera auch für seinen so genannten Albstein, der der Sage nach bei einem Streit der Riesen auf der Landsburg und der Amöneburg hierher geschleudert wurde. Auch die Wichtelmännchen von Wiera sind Gegenstand so mancher Sage und Geschichte der Schwälmer Landschaft.