Rückschritt – statt Fortschritt
Stadtverordnete streichen Koordinationsstelle für Kitas
Die Parteien, die sich sonst so gerne „Familienfreundliches Schwalmstadt“ auf die Fahne schreiben, streichen die einzige Stelle, die sich übergreifend für die Schwalmstädter Kitas und für Familien mit Kindern im Alter von 0 – 10 Jahren einsetzt, aus dem Haushalt.
Auf der einen Seite wird die gute Kitaarbeit gelobt, aber auf der anderen Seite die Grundvoraussetzung eben für diese qualitativ gute Kitaarbeit (Vernetzung und Kooperation) gestrichen.
Die Aufgaben der Koordinatorin gehen weit über den Kitaalltag hinaus. Sie ist das Bindeglied zu Ämtern, Familienzentrum, Frühe Hilfen und Tagesmütter. Sie unterstützt junge Familien in Notsituationen, berät und hilft bei der Suche eines geeigneten Kitaplatzes. Sie engagiert sich für frühe Bildung, organisiert Vorträge und Fortbildungen. Mit dem Babybegrüßungspaket begrüßt sie junge Eltern und informiert gleichermaßen über die unterschiedlichsten Anlaufpunkte in Schwalmstadt. Mit der Entwicklung der Ferienbetreuung für Grundschulkinder trägt sie zu einer wesentlichen Entlastung von berufstätigen Eltern bei.
In der Kitaarbeit trägt die Koordinatorin die Mitverantwortung für die Einstellung von pädagogischem Personal und Auszubildenden. Sie unterstützt und berät Kitaleitungen sowie Personal und sorgt für die Sicherung und Weiterentwicklung der einheitlichen hohen Qualitätsstandards, sowie die Einhaltung des Bildungs-und Erziehungsplans. Sie ist Bindeglied zwischen Kita und Stadtverwaltung und bearbeitet Förderanträge zur Verbesserung der Personal- und Ausbildungsstandards.
Bei ihr bündeln sich wichtige Informationen und sie trägt sie gleichwertig weiter in alle Einrichtungen. Sie ist mit allen Fachstellen vernetzt, welche zum Wohle der Kinder arbeiten.
Seit 2009 ist diese von der Politik seinerzeit gewünschte und initiierte Stelle besetzt. Das Aufgabengebiet der Koordinatorin hat sich kontinuierlich und fortlaufend weiterentwickelt. Frau Heike Hoch hat zu einem großen Anteil dazu beigetragen, dass sich unsere Stadt familienfreundlicher entwickelt hat, worauf wir stolz sein können.
Schwalmstadt ist die größte Kommune im Schwalm-Eder-Kreis.
Mit über 900 Kitaplätzen trägt die Stadt eine große Verantwortung für junge Familien und ist in diesem Bereich ein Vorbild für viele Kommunen des Schwalm-Eder-Kreises.
Andere Kommunen sind auf diese erfolgreiche Zusammenarbeit im Bildungswesen aufmerksam geworden und planen Koordinatorenstellen Auch die kirchlichen Kindertageseinrichtungen suchen nach einer Koordinatorin. Mit der in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Schwalmstadt getroffenen Entscheidung, die Stelle der Koordinatorin zu streichen, wird der Erfolg dieser so wichtigen Tätigkeit in Frage gestellt und somit an den Schwächsten unserer Gesellschaft gespart.
Durch die Rationalisierung des Aufgabengebietes der Koordinatorin, entscheidet sich Schwalmstadt ganz bewusst gegen die Zukunft!
Die Kitaleitungen sind entsetzt über die Streichung der Stelle. Das Land hat die Wichtigkeit der Leitungsfunktion erkannt und trägt mit dem Gute-Kita-Gesetz dazu bei, die dringend erforderliche Freistellung zu unterstützen. Es ist sicher nicht gewollt, dass an anderer Stelle Einsparungen vorgenommen werden. Wer soll jetzt dieses vielschichtige, übergreifende Aufgabengebiet übernehmen? Die Antwort kann hierzu nur lauten: Die Stelle darf nicht gestrichen werden bzw. ist im Stellenplan wieder einzurichten und spätestens mit dem Ausscheiden der derzeitigen Stelleninhaberin wieder zu besetzen!